Liturgische Farben im Kirchenjahr

 

Bunte Tücher, die Altar, Kanzel und Lesepult schmücken, zeigen uns den Ablauf des Kirchenjahres an und werden nach vorgegebenen Regeln ausgetauscht. Diese Liturgischen Farben erinnern uns an Leben, Sterben und Auferstehung Jesu.


Die Tücher heißen „Paramente“ (lat. parāre – bereiten). Die Liturgischen Farben und ihre Bedeutung sind biblisch begründet und sind symbolisch zu verstehen. Selbst das „Velum“, das weiße reine Tuch, das Brot und Wein verhüllt, gehört mit zu den Paramenten. Das farbige Tuch, das an der Vorderseite des Altars hängt, wird „Antependium“ (lat. pendēre – vor hängen) genannt. Bis 1964 wurde auch unser Taufstein in Afferde mit einem farbigen Tuch verhüllt. Durch die Farben sollen die Orte der Verkündigung und des Heilsgeschehens hervorgehoben werden.

Text und Fotos: Edelgard Schlagmann

Zum besseren Verständnis für die Gemeinde sind auf den Paramenten passend zu den Farben noch Symbole wie Krippe, Dornenkrone, Weinstock mit Reben oder ein Netz mit Fischen aufgestickt. Sie können uns biblische Geschichten erzählen.

Die Bedeutung der Farben. Ich beginne mit dem Anfang des Kirchenjahres am 1. Advent:


Violett: ist eine Mischfarbe aus Rot und Blau. Violett wird darum als Farbe der Vermittlung angesehen, d. h. es ist die Farbe, die zwischen Himmel und Erde vermittelt. Blau für „Gottessohn im Himmel“ und Rot für „Mensch gewordener Sohn Gottes“.
Diese Farbe wird aufgelegt in der Adventszeit (vier Wochen Buß- und Fastenzeit), in der Passionszeit (sieben Wochen vor Ostern) und am Buß- und Bettag.


Weiß: ist die Farbe der Unschuld, der Reinheit, des unschuldigen Kindes. Diese Farbe des strahlenden Lichtes steht für Christus.
Diese Farbe wird aufgelegt zu Weihnachten und zu Ostern


Rot: ist die Farbe des Feuers, des Blutes, der Liebe, der Leidenschaft und des Heiligen Geistes. Rot erzeugt Emotionen und drückt Erregung aus.
Diese Farbe wird aufgelegt zu Pfingsten und zu Hochzeiten (auch Jubiläumshochzeiten), zur Konfirmation (aus Freude, dass junge Menschen in die Gemeinschaft als mündige Christen aufgenommen werden), zur Einführung eines neuen Pastors (auch eine Freude) und zum Reformationstag, sowie immer dann, wenn es etwas zu feiern gibt.


Grün: ist die Farbe des Lebens, der Hoffnung, der Fruchtbarkeit. Beim Grün kommt die Hoffnung auf das Wiedererwachen nach dem Tod zum Ausdruck. Eine Christusfarbe. „So wie die Natur im Frühling beginnt zu keimen und sich entwickelt, so soll auch unser Glaube wachsen und sich festigen. Wir warten darauf, dass das Samenkorn der göttlichen Botschaft aufgeht und wächst.“ Diese Farbe wird zu der Zeit nach Trinitatis in der Sommerzeit aufgelegt.
Die Bedeutung der Farbe Grün kannten schon unsere Vorfahren, die Erbauer der Kirche. Sie haben die Kirche mit viel Grün ausgemalt. Nach vielen Jahrzehnten mit weißer Vermalung wurde bei der Kirchenrenovierung 1991/95 diese ursprüngliche Farbe wieder entdeckt und macht unsere Kirche zu einem besonders hoffnungsvollen Ort.


Schwarz: ist die Farbe der Trauer und wird am Karfreitag, dem Todestag Jesu, aufgelegt

Edelgard Schlagmann, Kirchenpädagogin

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Kirchenpädagogin Edelgard Schlagmann